Törnplan 2016 – Ruf der Wildnis

Dienstag, 06.10.2015

Google Photos

Törnplan 2016 als PDF herunterladen

An unsere Freunde und Mitsegler

Seid gegrüßt!

In diesem Jahr (2015) waren wir sechs Monate unterwegs. Hinter uns liegen aufregende Zeiten. Zuerst die mit Taifunen gespickten Törns in Japan, dann der Törn zu den Aleuten, der härteste seit unserem Aufbruch in Leer mit 1200 Seemeilen Kreuz, und zum Schluss der Törn von Dutch Harbor noch Kodiak – der abenteuerlichste und schönste in den letzten Jahren, dazu mit einer supernetten Crew.

Nach vierjähriger Reise sind wir mit der neuen FREYDIS an unserem Sehnsuchtsziel angekommen: Alaska. Vier Sommer, von 2006 bis 2009, segelten wir bereits in diesem Revier, das aufregender und schöner nicht sein könnte: Einsam, ursprünglich, wild, zerklüftet, von den Vulkanen, Bergen und ihren in die Fjorde kalbenden Gletschern geprägt: Die Schönheit dieses Insel-Irrgartens ist ebenso groß wie sein Ausmaß. Ein Seglerleben reicht nicht, um all die vielen Buchten und Ankerplätze an dieser Küste kennen zulernen.

Hier werden wir 2016 bleiben, um noch einmal das Innere des Golfes von Alaska erkunden.

Alaska 2016 – Revier, Route und Wetter

Damit Ihr eine grobe Vorstellung von den Dimensionen dieses Landes habt:

  • Alaska ist fünfmal so groß wie die Bundesrepublik,
  • das Beringmeer, das wir 2007 zweimal durchquert haben, ist fünfmal so gross wie die Nordsee,
  • die gerade Küstenlinie des Golfes von Alaska (vom Ende der Alaska-Halbinsel im NW bis zum Beginn der Inside Passage im SE Alaskas) beträgt rund 1000 Seemeilen (im Vergleich dazu die Deutsche Bucht von Texel bis nach Jütland 250 Seemeilen).

Das Klima in Alaska verändert sich stark

Die jährliche Durchschnittstemperatur in Alaska ist seit 1949 um ca. 2°C gestiegen. Innerhalb der letzten 30 Jahre haben sich die Temperaturen in Alaska mehr als an irgendeinem anderen Ort der Erde erhöht. Die Winter sind um ca. 4°C wärmer geworden. Die durchschnittliche globale Erwärmung in diesem Zeitraum beträgt nur etwa 0,5°C. Erschreckend! Dies hat natürlich enorme Auswirkungen auf die gesamte arktische Landschaft und die Tierwelt in Alaska sowie auf die Menschen, deren Existenzbedingungen sich grundlegend ändern.

Beste Reisezeit im Golf

Wenn man sonniges klares Wetter und blauen Himmel bevorzugt, und keine zu kalten Temperaturen mag, sollte man sich im Golf im späten Frühling oder im Frühsommer aufhalten, denn im Mittsommer und in den Herbst hinein ist der Himmel meist mit Wolken verhangen und die Wahrscheinlichkeit für Niederschläge steigt stark an.

Route

Uns fasziniert bei den Törns im Golf der Wechsel zwischen einsamen Ankerbuchten in totaler Wildnis, kleinen Fischersiedlungen und Eskimodörfern. Wir besuchen 2016 die Lachsgewässer um Kodiak, grösste Insel Alaskas, die Bärenbuchten im südlichen Teil des Katmai Nationalparks am Fuß schneebedeckter, rauchender Vulkane, die Gletscherfjorde der Kenai-Halbinsel sowie die Fjord- und Inselwelt des berühmten Prince William Sound, in den die Gletscher der Chugach Mountains münden, der am stärksten vergletscherten Region Alaskas. Die fast 40.000 qkm große Meeresbucht zeigt Alaska von seiner schönsten Seite: Wale, Robben, Eisberge, Inseln und spektakuläre Fjorde. Größte Attraktion ist der rund 60 km lange Columbia Glacier, an dessen Abbruchkante wir die FREYDIS manövrieren…

Die Zukunft

Als wir in diesem Jahr nach Alaska zurückkehrten, hatten wir Sorge, dass die Zahl der Segler – wie in vielen anderen Revieren der Welt – inzwischen sprunghaft angestiegen war. Dort, wo sich ein Yachttourismus etabliert, leidet der Kontakt zu den Einheimischen, man wird zum gesichtslosen Wirtschaftsfaktor. Zum Glück war unsere Sorge (noch) unbegründet. Es scheint, dass die weite Anreise über den Nordpazifik eine mit vielen Strapazen verbundene Hürde für Segler darstellt (und auch wir haben uns in diesem Jahr mächtig anstrengen müssen, um sie zu nehmen). Trotzdem: Noch ist es zwar nur Spekulation, aber in absehbarer Zeit wird man nicht mehr so ohne weiteres in die küstennahen Nationalparks des Katmai- , Kenai- und des PWS – Nationalparks segeln können: Starke Beschränkungen und bürokratische Hürden – wie die im nördlichen Teil des Katmai-NP bei Brooks Camp und King Salmon oder für den Glacier Bay Nationalpark im SE des Golfs (wo man sich ein Jahr im Voraus anmelden muss) oder beispielsweise auch kaum zu erfüllende Auflagen für Segelreisen in die Antarktis und andere Wildnisgebiete der Erde – sind vorprogrammiert. Wir schätzen uns glücklich, dass wir noch ohne Auflagen und zeitliche Beschränkungen in die Fjorde dürfen, dass uns keiner Vorschriften macht und wir uns lediglich mit den Grizzlys arrangieren müssen.

Tipp

Viele, die mit uns in den Jahren 2006 bis 2009 in Alaska unterwegs waren, haben im Anschluss an den Törn das Landesinnere noch mit dem Leihwagen oder Campervan bereist, oft auch mit Familie.

An Lektüre für Vorabinformation empfehlen wir

  1. Die Reiseführer „ALASKA – YUKON“ von Marco Polo sowie lonely planet „ALASKA“
  2. Das Buch von Heide „ALASKA – JAPAN“ (auch als ebook in je zwei Versionen bei amazon, apple und tolino erhältlich)
  3. Artikel von uns in der „Yacht“, Heft 16/2007 „Abenteuer Wildnis“ und Heft 02/2008 Abenteuer in der Beringsee („Hier ist der Bär los…“)

Kommentare

Wir erhielten neulich folgenden Kommentar von unseren ehemaligen Mitseglern Susanne und Wolfgang Minneker, Kronberg in unserem Blog:

Es ist eine wahre Freude, die Freydis und Euch in Alaska wieder zu sehen!! Wir erinnern uns noch an den am Boden zerstörten Erich beim Japan-Vortrag in Heidelberg, nachdem die gute alte Freydis im Tsunami verschollen war. Ihr nächstes und wiederholtes Ziel Alaska war damals in so weite Ferne gerückt. Wer einmal die Gelegenheit hatte, Alaska vom Wasser aus zu erleben, kann die magische Kraft dieses Ziels verstehen, das mit seiner atemberaubenden Natur anziehend wirkt wie ein Magnet. Die Freydis ist zurück! Bis heute zählt unser Alaska-Trip auf der alten Freydis zur spektakulärsten Reiseerfahrung. Wir wünschen Euch, liebe Heide und lieber Erich, noch viele schöne Stunden und Erfahrungen in Alaska.

und unsere Mitseglerin Lore Haack-Vörsmann schrieb am Ende des letzten Törns in Kodiak ins Logbuch:

Ich fühle mich reich beschenkt durch Euch, Eure Erfahrung, Eure scheinbar nie erlahmende Begeisterung und durch Eure Freude, diese zu teilen. Danke!

▶ Weiter zum Törnplan

oder

den Törnplan 2016 als PDF herunterladen

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.