2020 – Trans-Ocean: Segelvita – Wer weiß, ob die Passatwinde wehen?

Porträt Heide & Erich von Kirsten P.- Gunkel

Ein Jubiläum der besonderen Art: 50 Jahre gemeinsam durch Dick und Dünn. 

„Ich wollte immer einen Mann mit Boot“, erinnert sich Heide Wilts noch heute mit einem strahlend-verschmitzten Lächeln im Gesicht, bei dem sich schon erahnen lässt, wie es zu dem großen Funkenschlag damals vor inzwischen 50 Jahren auf einer kleinen ostfriesischen Insel kam: Ein Strandspaziergang im Bikini am Inselende von Norderney in totaler Einsamkeit. Blick nach unten, Muscheln sammeln. Dann ein Boot, eine Jolle, ein junger Mann. Sie bemerkt ihn nicht – die Muscheln verlangen ganze Aufmerksamkeit. Er bemerkt sie durchaus. Und er interessiert sich plötzlich auch für Muscheln, findet aber nur einen Babyschnuller. „Suchen Sie so etwas auch?“ Heide lacht, verneint – nimmt aber dann seine Einladung zu einer Partie mit seiner Einmannjolle auf die Nordsee hinaus an. Er war aufgeregt, fährt eine Patenthalse, ihr knallt der Baum an den Kopf. Dann läuft das Boot auf Grund. Er reißt intuitiv das Schwert hoch ohne zu beachten, dass sie rittlings auf dem Schwertkasten sitzt. Dann tranken sie vor seinem Zelt in der Mulde der „Rattendüne“ den starken Ostfriesen Tee. „Dabei mag ich doch gar keinen Tee“, lächelt Heide über das eigene Drehbuch. 

Es wurde spät, die Tide lief weg. Erich verbringt die Nacht in seiner Jolle auf einer Sandbank im Watt – glücklich über eine Verabredung in zwei Wochen. 

Ausgerechnet dann der erste Herbststurm Mitte September auf der Nordsee. Unter Lebensgefahr hat sich Erich mit der Jolle auf den Weg gemacht. Kurs Norderney, durchs Wattenmeer zur Insel, auf der Heide als junge Ärztin in der Klinik arbeitet. Klitschnass steht er nach stundenlangem Marsch über die nächtliche Insel im Eingang des Golfhotels. „Junge, wo kommst Du denn her?“, fragt der Besitzer. „Von drüben, vom Festland.“, „Bei dem Sturm?“, ungläubiges Staunen, dann ein Anruf in der Klinik. Kurze Fahrt im alten Käfer, „Mein einziger Besitz damals“, erinnert Heide. 

Während sie erzählen, steuern ihre Hände, Erichs linke, Heides rechte, zielstrebig aufeinander zu. Händchenhalten nach 50 Jahren und dabei in Erinnerungen schwelgen, beider Mimik spricht für sich und dabei vor allem vom gemeinsamen Wir. Viel haben die Ausnahmesegler in ihrem gemeinsamen Seglerleben erlebt und ausgestanden, doch das größte Abenteuer scheint noch immer auf Norderney stattgefunden zu haben, damals während der Strandspaziergänge, Sturmfluten und stürmischen Segelfahrten. 

Sie gehören zusammen und ergänzen sich, so wie jetzt, während sie von damals erzählen. Einer oder eine übernimmt das Wort des anderen, der anderen, ergänzt, fügt hinzu, gibt wieder ab. 

Erich: „Mit 27 war ich mir eigentlich sicher gewesen, dass ich die Richtige nicht mehr finden würde.“ Spätes Glück Ende der 1960er-Jahre! Denn DIE Richtige hatte er gefunden und sie das Pendant dazu, den Richtigen. Schon ein halbes Jahr später heirateten sie.

Das sieht und spürt man auch heute noch, wenn die promovierte Ärztin und der Betriebswirt, dessen Zukunft eigentlich auf die Übernahme des elterlichen Betriebes programmiert war, von damals erzählen, vom Kennenlernen, vom Planen, vom Entscheiden, vom Segeln, Losfahren und von ihren Abenteuern. Er der Segelbegeisterte, der nicht ohne sein Meer sein konnte und den es auch während norddeutscher Herbststürme noch aufs Wasser zog, und sie, die die See ebenfalls schon lange liebte, damals aber weder Luv noch Lee kannte. Das sollte sich schnell ändern.

Heide wird erst einmal ins kalte Wasser geworfen, zwar mit schwimmendem Untersatz, aber ohne doppelten Boden. „Eigentlich bin ich in der ersten Zeit nur mitgesegelt, doch eines Tages saß ich schon vor Erich im Finn-Dinghy. Da hat er dem Boot einen kräftigen Stoß versetzt und gerufen: ‘So, jetzt fang mal an zu segeln!‘ Ich habe geschimpft wie ein Rohrspatz“, erinnert sich Heide an ihre ersten selbstständigen Schläge. Und davon musste sie jede Menge machen, denn Strömung und Wind war ablandig, zurück ans Ufer musste sie kreuzen. Es hat funktioniert, denn diese so unvorhergesehene Prüfung, habe ihr schon vom ersten Augenblick an viel Sicherheit gegeben. Und schließlich war sie es, die vorschlug ein Fahrtenschiff zu bauen: seetüchtig sollte es sein, solide und vor allem auch geeignet zum Trockenfallen im Watt. Binnen eines Jahres bauten die beiden ihre erste stählerne Freydis, 11.30 m lang, mit Schwenkkiel und 10mm starker Bodenplatte. Dann kam für Heide die Seefahrtsschule in Leer, Scheine wurden gemacht, der „offizielle“ Weg gegangen. „Seitdem ist Heide unsere Navigatorin. Mit Sextant und Chronometer und an Hand von Tabellen haben wir damals zusammen die Positionen bestimmt.“ Das musste immer schnell gehen, denn beide leiden unter Seekrankheit – bis heute. 

Schwer vorstellbar, bei all den Abenteuern, die sie mit ihren Freydis bestanden und den Revieren, die sie zusammen ersegelt haben. Fünfmal haben sie den Pazifik, zweimal den Indik, dreizehnmal den Atlantik überquert; sechsmal waren sie in der Antarktis, mehr als zwölfmal im Nordpolarmeer und ums Kap Hoorn ging es alles in allem dreizehnmal, von West nach Ost von Ost nach West, im Sommer und im Winter, bei Sturm und bei Flaute. Über 300.000 Seemeilen liegen in ihrem Kielwasser.

Die abgelegenen Reviere, die herausfordernden, gehören zu ihren Lieblingsregionen. Bei Erich, dem bärtigen Wikinger, kann man sich das schon vorstellen. Aber bei Heide, die man so zart und schmal in früheren Jahren viel eher auf einem Ballettboden erwartet hätte, als auf eisumschlossenen schwankenden Planken eines Segelschiffes? 

Doch die fremden, unentdeckten Regionen, die Einsamkeit abseits der ausgetretenen Pfade sind ihr Leben, wobei „Heide schon eher die Wissenschaftlerin ist, immer auf der Suche nach besonderen Geschichten, nach Geschichte, Entdeckungen und Verknüpfungen.“ „Ja, das stimmt wirklich, ich muss immer forschen, wie damals als ich Douglas Pitcairn, den Urururenkel von Robert Pitcairn – der hatte die nach ihm benannte Insel von der HMS Swallow als Erster gesichtet – am Chiemsee ausfindig gemacht habe.“ Er sei so fit gewesen, dass er mit seinen 92 Jahren immer noch jeden Tag im See baden ging. Was man sich bei den Freydis-Seglern durchaus auch vorstellen könnte. Doch bis dahin werden noch viele Jahre vergehen, so kommt es einem jedenfalls vor, wenn man sie von ihrem Leben erzählen hört. 

Für Douglas Pitcairn sollte die Begegnung mit Heide zu einem ganz besonderen Erlebnis führen. Sein Leben lang hatte er davon geträumt, diese Insel zu besuchen. Heide hatte einen guten Bekannten, Kapitän Heinz Aye von der „Bremen“ oder „Hanseatic“, den die beiden häufig trafen, wenn sich die Routen von „Goliath“ und „David“ kreuzten. Darauf angesprochen lud dieser den alten Herrn auf seinen Kreuzfahrer ein: Doch wer die Insel Pitcairn kennt oder von der abgelegenen Südseeinsel gelesen hat, weiß, dass sich oftmals das Wetter einer Anlandung entgegenstellt. Garantiert wird hier nichts. Auch dieses Mal nicht. Und so kam es, dass die Beiboote des Kreuzfahrers die Insel nicht anlaufen konnten. Soweit, so enttäuschend für die Passagiere und vor allem für Douglas. Doch als die Inselbewohner hörten, wer da an Bord des Kreuzfahrers festsaß, war klar, was geschehen musste. Der Bayer mit Südseewurzeln wurde mit einem inseleigenen Longboat abgeholt und in riskanter Fahrt durch die Brandung auf die Insel seiner Träume gebracht – Douglas Pitcairn hatte es geschafft, hatte sein Ziel erreicht – auch dank Heides Beharrlichkeit und Einfühlungsvermögen. 

Das sind ihre Geschichten, Geschichten, die sie oft unterwegs entdeckt – durch Recherchen in Universitätsbibliotheken, wie etwa in Honolulu/Hawaii oder Fairbanks/Alaska, genauso wie in einsamen arktischen Hütten, in Yachtclubs oder ganz unten versteckt in Stapeln oft gelesener Bücher verstreut auf der ganzen Welt. Denn für die beiden hat das Segeln zwei Seiten: „Die eine Seite ist der Sport und das Abenteuer, die andere ist der Stolz am selbst erreichten Ziel, das Einfühlen in fremde Kulturen, fremde Menschen und deren Geschichte und, ganz wesentlich, das Lebenselexir, das uns Wildnis und unberührte Naturparadiese schenken. Mit ihren Recherchen würzt Heide mit wissenschaftlicher Akribie ihre Freude am Segeln, die für sie vor 50 Jahren am Strand von Norderney mit Erich begonnen hat, dem Ostfriesen, dem kein Sturm zu schwer, kein Regen zu nass war, um die Muschelsammlerin wiederzusehen und fürs Segeln zu begeistern – erst auf der Nordsee, später auf allen Ozeanen der Welt. Auch wenn diese See oft ruppig und es nicht immer besonders gut meinte mit den Weltbeseglern. 

Auf fünf- und sechswöchigen Segeltörns in der Biskaya und bis hinauf ins Nordmeer, folgte ein ganzes Jahr Auszeit von ihren Berufen, heute heißt das Sabbatical. Das erklärte Ziel der beiden war die Umrundung Südamerikas mit einem Abstecher in die Antarktis und die Umrundung von Kap Hoorn. Dazu inspiriert wurden sie durch die Bücher von Seglern wie dem Australier David Lewis (Icebird), den beiden Engländer H.W. Tilman und Tristan Jones (Gefangen im Eis), dem Franzosen Jerome Poncet.

Die Antarktis war damals ein unerhörtes Ziel: Noch nie war eine deutsche Yacht dorthin gesegelt. Und der bloße Gedanke einer Kap Hoorn Umrundung schien abwegig. Für ihren Traum bauten sie extra ein neues Boot, noch größer (14m lang) und solider: die Freydis II, eine modifizierte Reinke vom Typ Hydra, wieder mit Schwenkkiel. Ein Boot das für 33 Jahre und 248.000 Meilen ihr(e) Gefährt(in) werden sollte bis zu seinem Ende durch den Tsunami von Fukushima 2011 und dem anschließenden radioaktiven Outfall.  

Zunächst aber klappte alles wie am Schnürchen und ein Jahr später waren sie wieder zurück in ihren Berufen. Aber sie hatten Blut geleckt. Neun Jahre später, mit 48 Jahren, hatten sie finanziell vorgesorgt. Der 30. April 1990 war für beide der letzte Tag in ihren bürgerlichen Berufen, zwölf Tage später waren sie erneut unterwegs. Diesmal war das Eis im Norden ihr Ziel. Doch Heide hatte einen wiederkehrenden Traum: „Es war einfach schrecklich. Erich wurde darin von einem Eisbären angegriffen. Ich hatte zwar ein Gewehr, aber meine Finger waren viel zu kalt, um abzudrücken. Deshalb haben wir uns, statt der Eisbären, für die Pinguine entschieden.“ Es ging also wieder in die Antarktis, wo sie im Kratersee von Deception, den sie bereits neun Jahre zuvor schon besucht hatten, den Winter in einsamer Zweisamkeit verbringen wollten. 

Das war der Einstieg in die Freiheit unter Segeln. 

Doch auf der anderen Seite war da auch die Vernunft, nicht dass man diese beim Segeln nicht brauchen würde, doch diesmal betraf sie das Land. Alles aufgeben, alles verkaufen, „nur noch“ auf dem Schiff leben? Erich hätte nichts dagegen gehabt, doch Heide wollte ihren Rückzugsort in Deutschland behalten, falls etwas Unvorhergesehenes geschieht. Und es  geschieht: Ein halbes Jahr später vernichtet ein Brand in Mar del Plata um ein Haar ihre Freydis, und nochmal ein halbes Jahr später strandet sie im Winter im Orkan, schlägt leck und läuft voll Seewasser und Eis. Die beiden überleben sieben Monate in einer Nothütte. Mit gemeinsamer Anstrengung und einem unbändigen Überlebenswillen, haben sie auch diese wirklich brutale Herausforderung überstanden und die Freydis wieder flottbekommen. Und das im antarktischen Winter! 

Nach neunmonatiger Reparatur der Freydis mit Feuerlandindianern am Beaglekanal starten sie zur geplanten Antarktis-Umsegelung, wobei sie fast alle an ihrem Rande liegenden antarktischen und subantarktischen Archipele anlaufen. Naturgemäß ist die Segelsaison in diesen Breiten  sehr begrenzt. Sobald der Südwinter nahte, mussten sie in wärmere Gefilde ausweichen – eine willkommene Abwechslung, oft verbunden mit dem Besuch tropischer Inseln abseits aller Touristenströme. Die Umsegelung endete gut sieben Jahre später im März 1998 wieder am Kap Hoorn. „Aus heutiger Sicht war es d i e `Reise unseres Lebens´“, beteuert Heide. „Wir durften die Welt dort noch in ihrer Ursprünglichkeit und ihrer grandiosen Schönheit erleben. Die gnadenlose Grausamkeit haben wir natürlich auch nicht vergessen: die entsetzlichen Stürme, das Eis, die schneidende Kälte – jede Menge Attacken auf unser Leben. Aber wir haben all das bewältigt und darauf sind wir stolz. Ganz wichtig waren für uns dabei auch die menschlichen Kontakte auf wissenschaftlichen Stationen und auf Forschungsschiffen – noch heute, 25 Jahre danach, verbinden uns herzliche Freundschaften – und natürlich der Zusammenhalt in den Crews, auf vielen riskanten Etappen hatten wir Mitsegler und Freunde an Bord.“  

Aber noch einmal zurück zum Anfang: Damals, 1990, als die beiden bereits abgelegt, ihre Jobs gekündigt hatten, was Heide besonders schwerfiel, als Oberärztin musste sie oft nachts raus oder blieb gleich in der Klinik. „Wir haben uns nur noch selten und viel zu kurz gesehen. Wir wollten mehr Zeit miteinander verbringen.“   

Sie haben losgelassen für sich, für ihr gemeinsames Leben, an dessen Anfang die Muschelsuche stand und das sich auch heute noch mit der Suche nach dem Leben, der See, nach unentdeckten Inseln, nach geheimen Plätzen, nach Abenteuern und Erkenntnissen fortsetzt. 

Doch es war nicht so einfach, wie es scheint. Es war nicht nur die Stelle in der Klinik, die aufgegeben werden musste, und damit die Sicherheit, die Kollegen, die Patienten, die Aufgabe. Nein, auch Erich musste sich entscheiden – Ja oder Nein. „Ein Ja für unser Leben auf See bedeutete auch der Verzicht aufs Erbe“, erinnert er sich, scheinbar ganz ohne Gram. „Es wurde uns nicht leicht gemacht, mein Vater handelte nach dem Motto ‘Strafe muss sein‘, als preußischer Offizier konnte er gar nicht anders.“ Es war eine schwere Entscheidung. Wie sie ausfiel, wissen wir und können sie dank all der spannenden, wissensreichen Bücher, die Heide verfasst, und all der brillianten Fotos, die Erich geschossen hat, nachverfolgen und miterleben – detailliert und einfühlsam. 

Zu lesen und zu erzählen gibt es viel, damals vor fast 30 Jahren, schon beim ersten Loslassen, das Feuer an Bord in Argentinien, die Strandung in der Antarktis, die Umrundung der Antarktis, das Anlaufen abgelegenster Inseln, die Kenterung im Orkan im Südindik, die Havarien am Kap Hoorn, die Reise nach Japan, der Verlust der Freydis II im Tsunami vor Fukushima, die erneute Reise mit neuem Boot nach Japan und nach Alaska, die Durchquerung der Nordwestpassage (ganz ohne Eisbärenunglück), die Rundung Grönlands von Polarkreis zu Polarkreis mit langen Gesprächen mit Robert Peroni im Roten Haus in Tasiilaq und vielen Begegnungen mit den Inuit, und natürlich auch die Südsee, die Expedition mit drei GEO-Teams durch Melanesien und immer wieder Kap Hoorn. 

Ein Segelleben zu zweit, ein gemeinsames Ablegen, Ankommen und immer wieder kräftiges Schütteln, um nach einem Tiefschlag aufzustehen und weiterzumachen – für gemeinsame Zeit an Bord und an Land, dann wenn die Freydis (inzwischen die dritte) wieder fit gemacht wird für den nächsten Törn. Nach ganz viel Nord-Eis wird dieser nun im Sommer erst einmal nach vielen Jahren wieder nach Süden führen. Nächstes Ziel: Die Kanaren. 

Ob es dann einmal mehr über den Atlantik geht, wird sich zeigen. Es wäre dann das vierzehnte Mal, aber jedes Ablegen sei spannend und auch eine Atlantiküberquerung noch immer aufregend, auch wenn man natürlich inzwischen wisse, was zu tun sei und wie man sich vorbereiten müsse. „Das erste Mal ist zwar immer etwas Besonderes,“ sagt Heide, doch man wisse schließlich nie, womit man rechnen müsse, was genau auf einen zukommen werde. Es habe sich zwar in all den Jahren eine gewisse Routine eingestellt, doch jeder Törn, jeder Schlag, jedes Ablegen und Aufbrechen sei immer wieder anders, immer wieder neu… 

Kirsten Panzer

Kästen (entnommen der SEGELVITA H+E V5 und gekürzt)

Erstleistungen und besondere Reisen:

1981/1982 – Erster Vorstoß einer deutschen Segelyacht in die Antarktis. Während dieser Reise wird Heide Wilts zur ersten deutschen Yachtseglerin, die Kap Hoorn umrundet hat. 

1986 – Erste deutsche Segelyacht, die sich in den Scoresby-Sund, den größten Fjord der Erde, in Ostgrönland wagt.

1987 – Umrundung Spitzbergens im 2. Anlauf (1986 wegen Eis gescheitert)

1991 Erste deutsche Segelyacht (und bisher einzige), die in der Antarktis überwintert. Freydis II strandete während eines Winterorkans im Kratersee von Deception, schlug leck und lief mit Seewasser und Eis voll. Heide und Erich Wilts überleben in einer Nothütte und schaffen es, ihre Freydis II wieder zu reparieren.

1990-1998 – Als zweite Yacht weltweit und erste deutsche gelang es der Freydis II die Antarktis zu umrunden, inklusive Besuch abgelegener Inseln und Archipele sowie einem Abstecher zum Rossmeer. Dr. Heide und Erich Wilts sind bis heute die einzigen Segler, die alle zu Neuseeland und Australien gehörenden subantarktischen Inseln angelaufen sind.

1998/1999 – Expedition durch Melanesien gemeinsam mit einem Team des Magazins GEO. Laut GEO war es die „aufwändigste Expedition in der Geschichte des Magazins.“ Die Reise führte zum Teil durch nicht kartographierte Seegebiete. Gestartet wurde im Südwinter von Kap Hoorn aus.

2007 – Über die Aleuten segeln sie durchs Beringmeer und die Beringstraße in die Tschuktschensee und besuchen alle Inseln im Beringmeer.

2017 – Durchquerung der Nordwestpassage von West nach Ost mit der neuen Freydis III, ebenfalls eine Reinke mit Schwenkkiel.

2018 – Rundung Grönland vom westlichen Polarkreis um die Südspitze herum zum östlichen Polarkreis nördlich von Tasiilaq.

Tiefschläge

1984 – Mastbruch auf ihrer Sommerreise „England Rund“

1990 – Brand im Maschinenraum der Freydis II in Mar del Plata

1991 – Strandung in der Antarktis

1998 – Gegen Ende ihrer siebenjährigen Antarktisumrundung kommt es zur schweren Havarie in Diego Ramirez/Drake Passage 

11. März 2011 Die Freydis II wird nach 33 Segeljahren und 248.000 zurückgelegten Seemeilen durch den verheerenden Tsunami in Japan aus der Iwaki-Sun-Marina über alle Wellenbrecher hinweg aufs offene Meer gespült, anschließend strandet sie auf den Klippen von Onahama. Durch die Beschädigung des Kernkraftwerkes Fukushima kommt es zur radioaktiven Verstrahlung. Eine Bergung ist nicht mehr möglich. Heide und Erich Wils befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf Heimaturlaub!

Bücher von Heide+Erich

Heide Wilts schrieb 10 Reisebücher und gemeinsam verfassten Heide und Erich Wilts dazu noch vier Textbildbände. Eine Übersicht findet sich auf ihrer Homepage: www.freydis.de/wordpress/buecher

In diesem Jahr werden dazu noch zwei weitere Bücher über ihre Erlebnisse und Erfahrungen in 160 Stürmen erscheinen: 

„IM STURM – Segeln im Extremwetter, Band I: Strategie & Taktik“ und „IM STURM – Segeln im Extremwetter, Band II: Dramatische Tage“.

Auszeichnungen:

Trans-Ocean-Preis 1981 und 2002; Trans-Ocean-Medaille 1981 und 2017; TO-Weltumseglerpreis 2002 und 2019; Schlimbach-Preis 1983; Goldener Kompass 1996, Ehren Award der Zeitschrift „Segeln“ 2012 und dazu gab es von 1976 bis 1985 noch insgesamt zehn Plaketten der Kreuzerabteilung des DSV, die erste und die letzten sechs davon in Gold.