V8: K.O. – und nochmal gepackt!

Heide und Erich Wilts sind bekannt für ihre Segelreisen in die entlegensten Gebiete der Erde. Nicht den ausgetretenen Pfaden der urlaubshungrigen Schönwettersegler gilt ihr Interesse, sondern den letzten Paradiesen von Menschen und Tieren.

In einem mitreißenden Live-Vortrag erzählen die Wilts von ursprünglicher, gewaltiger Natur und von Küsten, die noch niemals zuvor eine Yacht erkundet hat. Sie berichten von dem dramatischen Verlust ihrer Freydis II in Fukushima 2011 durch den Jahrhundert-Tsunami und die Verstrahlung ihrer Yacht durch das zerstörte japanische Atomkraftwerk. Obwohl die Wilts beide auf die 70 zugehen, wagen sie einen Neuanfang, bauen ihre dritte Freydis und starten 2012 von Deutschland aus zu einer neuen Weltreise. Auf der klassischen Passatroute segeln sie über Atlantik und den Südpazifik nach Australien, von dort über die Inselwelt Melanesiens und Mikronesiens weiter nach Japan. Sieben Taifune setzen ihnen auf diesem Abschnitt zu. Aber nach 3 Jahren und 27.000 Seemeilen – viele Abenteuer inclusive –  haben sie  inzwischen Alaska, ihr Sehnsuchtsziel, wieder erreicht.

Editorial (YACHT 15/12)

Editorial „Besonderer geht eigentlich kaum“ (YACHT 15/12)


Plötzlich ist kein Boot mehr da, der Tsunami in Japan hat mit der Freydis auch die Pläne und Träume der Wilts zerstört. Sie stehen vor einem Scherbenhaufen. Was sollen sie tun? Das Segeln aufgeben, nur noch in der Erinnerung leben? Vielleicht noch ein paar Jährchen in Nord- und Ostsee segeln? Nein, sie haben immer noch Sehnsucht nach der Ferne, immer noch Lust am Entdecken abseits der Trampelpfade und Marinas. Also muss eine neue Freydis her, ein Boot, das ihren Ansprüchen genügt: einfach, solide, zweckmäßig.

Es ist wie ein Wink des Schicksals: Unter den zahlreichen Offerten ist auch eine ganz spezielle Schale, ein Nachbau jenes Typs, den der Konstrukteur Reinke vor vielen Jahren nach den Vorgaben der Wilts aus seiner 15M modifiziert hatte. Diesen Typ hatte er 16M Ice (Eis) genannt, weil er für Expeditionen in extreme Gebiete geeignet war. Diese Lösung, die nackte Schale, hat einen großen Vorteil: Es ist noch nichts verbaut, nichts vorgegeben. Deshalb können sie das gesamte Schiff bis ins Detail nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten. Die Wilts kaufen diesen Alukasko und lassen ihn nach ihren Vorgaben auf einer kleinen Werft in Düren ausbauen. Neun Monate später wird die Freydis III in Leer/Ostfriesland getauft und nach Probeschlägen in der Deutschen Bucht starten sie drei Monate später zu ihrer 8. Weltreise.


Drei Jahre sind seitdem vergangen. Auf der klassischen Route segeln sie über den Atlantik, passieren den Panamakanal, queren den Pazifik von Ost nach West. Dabei besuchen sie viele Inseln und Bewohner, die sie auf ihren früheren Reisen kennen gelernt haben.

Freydis III Im Passat über den Pazifik

Im Januar 2014 starten sie von Bundaberg/Australien und segeln über Papua-Neuguinea und die Inseln Mikronesiens nach Japan. Nachdem sie 45 Jahre lang allen Wirbelstürmen aus dem Wege gehen konnten, werden sie in diesem Jahr mit 7 Taifunen konfrontiert – eine extreme Herausforderung und Belastung für Schiff und Crew. 2015 setzen sie dann zum Sprung von Japan zu den Aleuten-Inseln an.Von Japan zu den Aleuten mussten sie dabei über 1200 Meilen gegen Starkwind aufkreuzen, eine unmenschliche Herausforderung für die Crew.

Aber sie erreichen ihr Sehnsuchtsziel Alaska. In diesem Revier werden sie die nächsten Jahre bleiben.