Projekt Kanaldurchquerung: Warten…

Dienstag, 19.02.2013, 14:38:01 (UTC), Panama City

… – oder umgekeht.

Endlich ist es soweit

5 Stunden warten wir auf unseren Lotsen. Als er endlich an Bord klettert, ist es bereits Nacht. Zusammen mit 4 weiteren Yachten arbeiten wir uns über die Gatunschleusen 26 Meter in die Höhe und verbringen oben auf dem Gatun-See die Nacht an einer Mooring.

Morgens um sieben Uhr geht es mit dem zweiten Piloten fünf Stunden über das Urwaldgewässer. Danach beginnt der „Abstieg“. Wir bilden wieder Dreier- und Zweierpäckchen vor den Schleusen. Dank der tatkräftigen Unterstützung unserer Freunde Peter und Rosi (von der „Rainbow“) und Marcus und Anna (von der „flow“) werden die Schleusungen eine leichte Übung. Ermüdend ist jedoch vor allem die lange Warterei in der Hitze vor dem Kanal und vor den Schleusen.

Rosi: „Wer gerne wartet, für den ist Panama das Traumland.“

Nach 1 ½ Tagen Kanalfahrt spuckt uns die letzte Mirafloresschleuse in den Pazifik aus. Im Yachtclub ist keine Mooring frei. Wir ankern am Ende des Leitdammes – an derselben Stelle, an der wir vor 31 Jahr zum ersten Mal ankerten. Damals waren wir 4 Yachten, jetzt weit über hundert. Und die unglaubliche Skyline von Panama gab es damals auch noch nicht.

Drei Wochen hat die ganze Kanalprozedur gedauert und jede Menge Dollar gekostet. Nächstes Mal geht’s besser wieder ums Kap Horn.

Wir hatten das Gefühl, mit angezogener Handbremse durch den Kanal zu fahren: Der Bewuchs auf dem Unterwasserschiff hatte durch die lange Liegezeit beträchtlich zugenommen und bremste die Fahrt. Statt 1200 Umdrehungen, benötigte die Maschine 1600 für die geforderten 6 Knoten Marschfahrt. Deshalb ließen wir uns am Tag darauf vor dem Balboa Yachtclub trockenfallen. Mit 4 Hilfskräften reinigten wir das U-wasserschiff mit Malerspachteln und Wurzelbürsten von Seepocken und kräftigem Algenbewuchs und brachten neues Antifouling auf – das dritte Mal in neun Monaten! Diesmal war´s Farbe von Hempel. Ob sie wirksamer ist, wissen wir spätestens in Australien.

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10 Antworten zu Projekt Kanaldurchquerung: Warten…

  1. Hallo liebe Wilts,
    schön, dass Sie das in unermüdlicher Art und Weise geschafft haben. Wir wünschen
    Ihnen, dem Boot und den Gästen weiterhin Gute Fahrt.
    Herzliche Grüsse
    Gundi und Roland Spellier

  2. Schöne Grüße aus Wedel.
    Ich will nur mal kurz das Antifouling Problem kommentieren.
    Ich besitze seit 11 Jahren ein Aluschiff Vulcain Transat AL 36 vom Architekten Gilbert Caroff. Einige Jahre hatte ich mich über Trilux von International geärgert, bis ich Jotun Performance versucht habe. Ein wirklicher Geheimtipp für Aluschiffe. Leider wurde Performance vor zwei Jahren per Rückruf vom Markt genommen. Da war wohl etwas drin, was zu gut funktioniert hatte. Das Nachfolgeprodukt ‚Jotun Raceing‘ (leider nur in weiß und hellgrau ohne Kupferoxyd verfügbar) hat zumindest in der letzten Saison gut funktioniert, aber es ist wohl nicht mehr das, was es mal war.

    Klaas Schlenkermann

  3. Isabelle Kähr sagt:

    War auch vor 35 Jahren in Panama. Es muss sich sehr viel verändert haben. Bin immer noch in der Karibik und zwischendurch alleine am segeln, da mein Mann noch arbeitet und in den verlängerten Ferien mit mir segelt. Ich hoffe, dass in ein oder zwei Jahren wir auch gemeinsam in den Pazifik stechen können. Wünsche Euch ganz viel Vergnügen und geniesst die Zeit. Tobago war damals eine schöne Insel nur eine Std. von Panama entfernt und auf dem Gipfel waren damals soooo viele Pelikane. Herzliche Grüsse Isabelle

  4. Gerrit von Juist sagt:

    Moin Heide und Erich,
    Ich erinnere mich, als Ihr mal im Watt vor Juist in der Memmert-Balje auf Eurem Kiel gestanden habt. Nun fast das selbe Bild am anderen Ende der Welt. Ich wünsche Euch weiterhin eine allzeit gute Fahrt und Grundberührung nur zum Erneuern des Antifoulings. Die besten Grüße von der Insel Juist, der schönsten Sandbank der Welt, dem Töwerland Gerrit

  5. Susanne & Wolfgang M. sagt:

    Toller Bericht! Ich spüre die Hitze und Erschöpfung in der Schleuse beim Warten und sehe eine mir unbekannte Skyline im Abendhimmel. Wir verfolgen gespannter denn je Eure Reise, ja so gerne würden wir das auch alles sehen und erleben… na ja, immerhin dürfen wir uns glücklich schätzen bald mehr von den Galapagos zu erfahren und Euch bald darauf selber auf der Freydis für kurze Zeit begleiten zu können. Nachträglich noch die besten Glückwünsche an Heide, wir feiern Eure Geburtstage dann gemeinsam auf der Freydis nach. Jetzt liegen erst einmal die Weiten des Pazifik vor Euch … Herzlichst, Susanne

  6. Liebe Heide und Erich,
    danke für den letzten Bericht – Die Schleusung durch den Kanal – Ihr seit tapfere Segler, ich bin immer gespannt, auf Euren nächsten Bericht und wüsche Euch weiter alles Gute auf grosser Fahrt mit Eurer Manschaft, tragt Sorge zu Euch allen.
    Attilio und Maja aus 4112 Flüh bei Basel. CH

  7. Günther Schorge sagt:

    Liebe Wilts;
    Viele Grüße aus dem eisigen Kreuztal und die besten Wünsche,sendet euch!

    G.Schorge

  8. Rainer Woehl sagt:

    Liebe Wilts,
    an das Problem mit der schlecht arbeitenden Antifouling bei Eurem Aluschiff müsst Ihr Euch wohl gewöhnen. Wir haben auf unserer Weltumsegelung auf unserer (Alu-) Thule „Trilux,“ „Trilux 30“ von International und in Neuseeland die Alu Atifouling von „Altex“ benutzt. Die Ergebnisse waren in allen Fällen unbefriedigend. Wir haben, solange wir in warmen Gewässern waren, den Bewuchs nur durch regelmässige Unterwasserreinigungsaktionen in Grenzen halten können. So sind wir in 3 Jahren mit 4 Anstrichen ausgekommen.
    Liebe Grüße aus Flensburg
    Rainer Woehl

  9. Udo Eberhard, Südwesthörn 1 c, 26548 Norderney sagt:

    Liebe Eheleute Wilts,
    vielen Dank für die zwei neuen Berichte, die wir – wie immer – mit großem Interesse gelesen haben. Ihr „beklagt“ die dortige Hitze; wir wären froh, wenn wie ein wenig
    davon hätten! Jetzt haben wir Frühlingsanfang; aber es fühlt sich noch nicht danach
    an. Im TV haben wir schon einmal einen interessanten Film über die Panama-Schleusen gesehen; ein eigenes Erleben wird uns aber wohl nicht mehr vergönnt sein.
    Es ist beachtenswert, wie sich die Zahl der den Panamakanal durchfahrenden Yachten
    in den 31 Jahren erhöht hat;: wer weiß wie das 2045 aussieht!
    Interessant, dass der U-Schiffskörper schon zum dritten Mal gereinigt werden musste;
    gut: es gibt Antifouling!
    Die spätere Route gen Japan finden wir toll. Das wird Euch ja besonders an Eure
    letzte Fahrt nach dort erinnern und Ihr werdet dort sicherlich wieder Eure Freunde
    treffen.
    Euch und der gesamten Crew wünschen wir weiterhin eine erlebnisreiche Zeit.

    Mit den besten Grüßen
    Karin u. Udo Eberhard, Norderney

  10. Pfeiffer Peter sagt:

    Ein Praxistipp zum Antifouling Problem:
    ca. 100 bis 200 Gramm gemahlenes Cayenne Gewürz Pulver auf einen Liter Farbe einmischen,
    ist günstig und hält ca 15 bis 20 Monate und ca. 80 % aller (!) Lebewesen ab.

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