FREYDIS IN DER WARTESCHLEIFE

Donnerstag, 07.02.2013, 22:41:34 GMT :: Panama

Nach 24-stündiger Flugreise klettern wir müde aber glücklich an Bord der Freydis in der Turtle Cay Marina. Die Freydis schwimmt noch, die provisorische Dichtung der lecken Stopfbuchse hat gehalten. In Deutschland hatten wir den Hersteller der Profiseal-Gleitringdichtung aufgesucht und uns von Herrn Aumüller die Funktionsweise der Gleitringdichtung am Objekt erklären lassen.

Schwere Geburt

Am nächsten Morgen gehen wir also an die Arbeit: Um an die Dichtung heranzukommen, müssen wir Türen, Schwellen und Unterleghölzer der Bodenbretter ausbauen. Dann die eigentliche Dichtung öffnen, wobei Heide für den nötigen Luftdruck sorgt, der das Eindringen von Seewasser verhindert. Der Grund für das Dilemma mit dem Wassereinbruch ist schnell gefunden: Eine Feststellschraube in der Dichtung hat sich gelockert. Kleine Ursache, große Wirkung! Nach 10 Stunden ist die Arbeit getan.

Uff…

Lange Arbeitsliste…

Was sonst noch in unserer Abwesenheit kaputt ging?

Die hintere Toilette saugt kein Wasser mehr an, Sumlog und elektronische Windanzeige arbeiten nicht, das UKW ist stumm. 4 neue Punkte auf der Arbeitsliste.

…und Bürokratismus

Seit 7 Tagen liegen wir nun in der Shelter Bay Marina am Eingang des Panamakanals. Unser Traum von einer schnellen Passage ist bereits ausgeträumt. Obwohl wir mit Hilfe unserer Freunde von der »flow« gleich am ersten Tag den Agenten aufgetrieben haben, dauerte es 5 Tage, bis der amtliche Vermesser kam. 300 überflüssige Fragen zu Schiff, Ausrüstung, Besatzung und Ladung. Dann am nächsten Tag der Termin für die Passage: Am 17./18. Februar sind wir dran. Das bedeutet: Noch einmal 10 Tage warten; Heides Geburtstag verbringen wir dann auf dem Gatun-See und in den Miraflores-Schleusen.

Mondpreise

Wer in die Südsee will, muss durch den Panamakanal, es sei denn, er wählt den Umweg ums Kap Horn oder durch die Nordwestpassage. Das nützen die Panamesen aus: Die Marina hier ist achtmal so teuer wie die Turtle Cay Marina, in der wir die Freydis einen Monat liegen hatten. Dort für 300 US-Dollar pro Monat, hier für 600 pro Woche. Die Kanalpassage kostete vor sieben Jahren mit der alten Freydis 900 US-Dollar, jetzt über 2.000. Eigentlich wollten wir die Freydis hier mit dem Lift an Land heben und das Unterwasserschiff neu streichen (der Anstrich ist schon wieder fällig, das dritte Mal in einem Dreiviertel Jahr). Aber das wird zu teuer und zu stressig, denn die Aktion soll mindestens 5 Tage dauern. So verschieben wir die Reinigung auf die andere Kanalseite, wo der Tidenhub 6 Meter beträgt, wir problemlos trockenfallen und das Streichen selbst erledigen können. Das hat dort schon in der Vergangenheit zweimal gut geklappt.

Essen fassen

Die nächsten Tage werden wir unseren Proviant aufstocken. Von Panama bis Tahiti sind wir rund 5.000 Seemeilen, d.h. heißt vier Monate unterwegs. Dazwischen können wir nur auf den Galapagos und den Marquesas nachdunkeln. Beim letzten Mal war das Sortiment auf diesen Inseln sehr bescheiden.

Verderblichen Frischproviant – Gemüse, Obst, Brot, Aufschnitt, Fleisch – werden wir erst auf der anderen Kanalseite am 19. Februar einkaufen. Am 20. kommt die neue Crew an Bord, am 21. kann es endlich losgehen.

Auf zur Schatzsuche!

Als erstes zur 450 Seemeilen entfernten Cocos Insel, um den Schatz dort zu heben. Obwohl auf dieser Insel schon über 400 Expeditionen im Einsatz waren, sollen das Gold, Silber und die Edelsteine dort immer noch herumliegen. Danach laufen wir die Galapagos an, die wir vor 31 Jahren schon einmal besucht haben. Da wird sich manches verändert haben.

Wir werden berichten.

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