Volksfest!

Dürener Zeitung / Lokaltitel Dueren / Seite 9

Mo, 27. Feb. 2012

Eine Hochseeyacht made in Düren

Richtfest der ‚Freydis III“ bei der Firma Matzerath. Auslieferung Ende März.

Von Axel Keldenich

Düren. Am Wochenende tat sich Verblüffendes an der Garnbleiche in Düren: Mitten im Binnenland, auf dem Betriebsgelände der Firma ‚Yachtbau Matzerath“ drängten sich erfahrene Hochseesegler und Yachtbesitzer.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand die ‚Freydis III“, eine 15,90 Meter lange Aluminium-Hochseeyacht, die die Halle der Länge nach komplett ausfüllt.

Sie ersetzt eine der berühmtesten deutschen Yachten, die ‚Freydis II“ des Ehepaars Dr. Heide und Erich Wilts, die vor knapp einem Jahr nach zahllosen Törns in den Polarmeeren bei dem schweren Tsunami vor Japan total zerstört wurde. Für deren Neubau nutzen die Wilts den vorhandenen Rumpf eines Schwesterschiffes.

Der Dürener Michael Matzerath erhielt im vergangenen Sommer den Auftrag für den Aus- und Weiterbau, der jetzt so weit fortgeschritten ist, dass man gewissermaßen zum ‚Richtfest“ eingeladen hatte.

Wie kommen nun renommierte Extrem-Segler auf eine Adresse ausgerechnet in Düren? ‚Ehe man so einen Auftrag erteilt, spricht man weltweit mit erfahrenen Kollegen, die auch Empfehlungen geben. Dabei fiel immer wieder der Name Matzerath“, erläuterte Dr. Heide Wilts. Und auch der Name Jakob Dirksen fiel, dessen Schreinerei im gleichen Gebäude ansässig und der auch im Yachtausbau tätig ist. Matzerath und Dirksen liefern in Kooperation komplett ausgebaute Schiffe.

Der bislang größte Auftrag

Für Matzerath ist der Bau der ‚Freydis“ der größte Auftrag seiner Laufbahn. Das gilt für die technisch-praktische Seite genauso wie für den Zeitdruck, denn Ende März soll das Schiff bereits nach Leer in Ostfriesland transportiert werden, wo es mit allen Gebrauchsgegenständen bestückt wird, bevor es zu ersten so genannten ‚Probeschlägen“, also Testtouren, startet.

Dann ist auch wieder mehr Platz in der Dürener Werft, in der derzeit noch ein zweites Schiff gebaut wird. Sein Fachwissen hat sich Matzerath als Autodidakt erworben. Er ist gelernter Kupferschmiedemeister, der allerdings schon als Kind seine Liebe zum Segeln entdeckte. ‚Als Skipper und in vielen Crews war ich schon ein paar tausend Seemeilen unterwegs, ehe ich 1988 mit meinem ersten elf Meter langen Schiffsrumpf als professioneller Bootsbauer angefangen habe“, erzählt er. Schnell wurden daraus komplette Yachten. Viele von ihnen, übrigens immer Einmaster, hat Matzerath auch selbst konstruiert, wofür er neben komplizierten Rechenvorgängen auch umfangreiches Hydro- und Aerodynamikwissen einsetzen muss.

Schiffe für Weltumsegler sind nicht unter 60 000 Euro zu haben und das teuerste bislang an der Garnbleiche entstandene Schiff hat rund eine Dreiviertelmillion gekostet.

Wenn die letzten Feinarbeiten an der ‚Freydis III“ und der Innenausbau abgeschlossen sind und alle Tests erfolgreich verlaufen, startet das Ehepaar Wilts mit ihr am 14. Juli von Leer aus zu einer Weltreise, die in diesem Jahr nach sieben Abschnitten auf den San Blas Inseln vor dem Panama-Kanal enden soll.

Dürener Zeitung, Webausgabe

Reaktionen

Eine von vielen:

Von: Martin xxxxx
Datum: 27. Februar 2012 10:43:23 MEZ
An: wilts@freydis.de
Betreff: Vielen Dank!

Hallo Frau Wilts, hallo Herr Wilts,

nach einigen Hin- und Herüberlegungen habe ich mich am Samstag doch durchgerungen und von Mannheim aus auf den Weg zu Ihnen und Ihrem neuen Schiff gemacht.

Im Auto habe ich mir versucht vorzustellen, was mich erwarten wird; viele Seebären und Seebärinnen, die mit Ihnen über das Boot fachsimpeln. Ich als seemännisches Greenhorn wollte vor allem meinem Segelvirus neue Nahrung geben und natürlich meine Neugier stillen, wie Sie jetzt das Boot planen und ausrüsten. Dass ich Ihre Reisen schon seit vielen Jahren im Internet verfolge, sei da nur am Rande erwähnt.

Nach fast 5 Stunden Fahrt kam ich dann in Düren an. Wie erwartet war kaum ein Vordringen zum und ins Boot möglich. Ich habe es dann doch geschafft und war fasziniert, wie Herr Wilts über das Boot schwärmte. Viele kleine Details wurden gegenüber dem vorherigen Boot verbessert und viele Ideen ‚eingebaut“. Mich hat die gemütliche Atmosphäre fasziniert. Obwohl überall im Boot viele Menschen verteilt waren, kam bei mir kein beengendes Gefühl auf.

Als ich mich nach meiner Besichtigung bei Kaffee und leckerem Kuchen stärken konnte (vielen Dank dafür!!!) hat Frau Wilts ihren ‚Bücherstand“ aufgebaut. Dort habe ich zwei Bücher erwerben können: ‚Segeln ans Ende der Welt“ und ‚Wilder Stiller Ozean“. Das Buch ‚Auf der Route der Albatrosse“ hab ich schon vor Jahren verschlungen. Das ‚erste“ Buch dieser Reihe, ‚Gestrandet in der weißen Hölle“ hatte Frau Wilts leider nicht dabei, hat mir jedoch ein klein wenig Hoffnung gemacht, dass sie davon noch einige Exemplare zuhause hätte. Falls dies so wäre und sie noch eines entbehren könnte, würde ich mich freuen, wenn ich eines erhalten könnte. Bitte senden Sie es mir zu […].

Für die Zukunft wünsch ich Ihnen alles Gute – Seebären sagen wohl dazu: ‚Immer eine Hand breit Wasser unterm Kiel“.
Viele Grüße,
Ihr Martin […]

P.S.: Falls Sie einmal eine Strecke reisen, bei der ich auch als seglerisch Unerfahrener teilnehmen könnte, sagen Sie mir bitte gerne Bescheid.

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Eine Antwort zu Volksfest!

  1. Birgit und Stefan Rungen sagt:

    Hallo Frau Wilts,
    hallo Herr Wilts,

    ganz herzlich möchten wir uns nochmals für die Einladung zur Besichtigung der neuen Freydis bedanken. Wir waren schwer beiendruckt in welch kurzer Zeit Sie ein so starkes und in jeder Hinsicht durchdachtes Schiff (hier erkennt man die Erfahrung der vielen Jahre auf See) auf Kiel gelegt haben. Wir wünwchen Ihnen für den weiteren Verlauf des Projektes Freydis III, dass alles reibungslos und planmäßig verläuft und werden die weitere Entwicklung mit großem Interesse verfolgen.

    Nicht zuletzt an diesre Stelle nochmals Dank für „Speis“ und „Trank“.

    Alles Gute

    Birgit & Stefan Rungen

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