In den kalten Startlöchern Grönlands

In 4 mtr Höhe: Kein Vergnügen für den Abbacker vom Dienst, den Skipper (die arme Sau)

Hallo Freunde,

hier also die kalten Neuigkeiten aus der schönen Disko Bucht:

26. Mai: Es begann damit: Gleich der erste Flug von Stuttgart nach Kopenhagen wurde wegen Maschinenschadens gecancelt. Was danach kam, war weniger schön. Nach vier Flügen und einer gefühlten Ewigkeit standen wir dann nach 20 Stunden spät abends im Schneetreiben völlig übermüdet vor der Freydis.

Wir hatten große Sorgen, ob unser Boot die extreme Kälte gut überstanden hat. Wie sich jedoch herausstellte, waren die meisten Sorgen unbegründet. Und nun sind wir sind dabei, Aggregat für Aggregat wieder anzuschließen und damit betriebsbereit zu machen. Die Heizungen funktionieren (das ist schon mal das Wichtigste hier!) und sogar unser Trinkwassersystem arbeitet inzwischen, wenn auch mit Einschränkungen. Der massive Eisklotz in einem der beiden Wassertanks noch nicht aufgetaut und ob der Watermaker noch intakt ist, wissen wir erst, wenn wir im Wasser liegen. Im Laufe der Woche sollen wir vom Slip, aber noch liegt zwei Meter massives Eis auf seinen Schienen. Ein Bagger bearbeitet ihn gerade und ein kleiner Eisbrecher ist dabei, die geschlossene Eisdecke in der Hafenbucht aufzubrechen. Der Winter war ungewöhnlich lang und hart. Die Frachter konnten Aasiaat über zwei Monate nicht erreichen und der einzige Supermarkt im Ort war leer gekauft.

31. Mai: Nun sind wir schon seit sechs Tagen von morgens bis abends am Schaffen, fallen abends todmüde in die Kojen. Aber so langsam sehen wir Licht am Ende des Tunnels. Der Anstrich unseres Unterwasserschiffs durch die Werft wird heute fertig. Als erste geht die Tandbgerg Polar, der Schlepper, der Amundsens Maud nach Norwegen ziehen soll, vom Lift. Morgen oder Freitag folgen wir. Sehr beruhigend: Unsere Hauptmaschine springt schon beim ersten Versuch an. Die Batterien wurden den Winter über regelmäßig nachgeladen. Übrigens: Seit heute ist es merklich wärmer, die Sonne scheint 24 Stunden! Dass es nun überhaupt nicht mehr dunkel wird, wenigstens dämmert, müssen wir uns erst wieder gewöhnen.

4. Juni: Jetzt hat es sich hoffentlich langsam ausgeschneit. Das letzte Bild mit Schneeresten wollen wir Euch deshalb nicht vorenthalten:

Inzwischen liegen wir wieder im Wasser und fest am Steg der SISAK-Werft – gegenüber vom Seemannsheim. Hat alles gut geklappt. Nur den Watermaker konnten wir in der Hafenbrühe noch nicht ausprobieren. Wenn er Schaden genommen hat in der Kälte, können wir sowieso nichts ändern. Und Wasser haben wir genug in den Tanks – 1400 Liter. Der Warmwasserboiler funktioniert.

Jetzt gehen wir noch zwei Tage auf Einkaufstour im Supermarkt des Ortes. Die Versorgungslage verändert sich täglich: Nachschub kommt per Frachter von Dänemark – und das kann dauern – nur sehr wenig mit dem Flieger.

Unsere Nachbarn von der Bremer Yacht Polaris, Michael und Martina Haferkamp, sind inzwischen ebenfalls aus Dl. eingetroffen und bereiten ihr Boot auf den langen Rückweg nach Deutschland vor. Sie waren die letzten neun Jahre in Grönland, haben auch hier überwintert und kennen bestens das Revier – wir verdanken Ihnen einige gute Tipps.

Unsere erste Crew trifft in wenigen Tagen ein. Auf die anstehenden Törns freuen wir uns sehr. Dabei wird es mit Sicherheit spannend.

Seid herzlich gegrüßt von
Heide+Erich

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