Hilfe für das FREYDIS-PROJEKT in Fukushima

Neun Monate nach dem Tsunami hat die Präfektur in Fukushima endlich entschieden, was mit der Freydis geschehen wird:

Sie plant in Iwaki die Umgestaltung des Misaki Parks (an dessen Steilküste die Freydis gestrandet ist) in einen großen Gedenkpark für die Opfer des Tsunami. Die Freydis soll dort aufgestellt an die Opfer erinnern und gleichzeitig als Symbol für die Deutsch-Japanische Freundschaft dienen, deren 150-jähriges Bestehen in diesem Jahr gefeiert wurde.

Die öffentliche Hand hat zwar die kostspielige Bergung übernommen und plant und gestaltet den Gedenkpark. Weitere öffentliche Mittel stehen aber nicht zur Verfügung. Die werden benötigt für die Opfer sowie für die Beseitigung der Schäden, die der Tsunami und die AKW-Kraftwerke in Fukushima angerichtet haben.

Die Japanisch-Deutsche Gesellschaft benötigt deshalb Geld für die Restaurierung der Freydis, insgesamt 25.000 €.

Wir haben am 28.11.2011 von unserem Konto 11.000 € an den Verband der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in Tokyo überwiesen, eine 1. Rate für das angestrebte Denkmal.

Wir appellieren…

…an unsere Freunde und Mitsegler, die Arbeit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft an der Freydis, für die sich ihr Präsident, Herr Kamata (den wir persönlich leider noch nicht kennen), so außerordentlich eingesetzt hat, mit einem Geldbetrag zu unterstützen.

Vor Monaten hatten einige von unseren Freunden spontan ihre Hilfe angeboten, die wir aber nicht angenommen haben, da zu der Zeit das Schicksal der Freydis in Japan noch völlig offen war. Es war nicht einmal sicher, ob und wie sie abgeborgen werden konnte. Jetzt aber benötigen wir diese Unterstützung dringend, denn ganz allein können wir den Neubau der Freydis III und die Beteiligung an der Restaurierung der alten Freydis zum Denkmal nicht stemmen.

Beträge von 300 bis 2.500 € wurden uns bisher zugesagt bzw. schon gespendet von Gernot Berner, Thilo von Cölln, Richard Hartema, Ellen Kümmer, Gerhard Niemann, Erhard Schorge und Dr. Helmut Sinn.

Wir würden uns sehr freuen, wenn sich noch einige fänden, die sich beteiligen wollen (eine Spendenbescheinigung kann nicht ausgestellt werden).

Vielen Dank für Eure Unterstützung sagen

Heide & Erich

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Die Freydis will nicht sterben

Das Schicksal unserer Freydis II nach der Katastrophe in Japan zieht sich seit neun Monaten wie ein roter Faden durch unser Leben und unseren Blog.

Erst schien sie wie alle anderen 150 Boote in der Iwaki-Sun-Marina zerstört und untergegangen, tauchte aber plötzlich treibend wieder auf und war an einer Steilküste gestrandet und in der Brandung vollgelaufen.

Unser Bergungsversuch zusammen mit unseren japanischen Segelfreunden drei Wochen später scheiterte.

Sieben Monate lag sie eingekeilt an der Steilküste, den Wellen ausgesetzt und bei Hochwasser überspült. Zwei Taifune gingen über sie hinweg. Danach stand sie immer noch und auch ihr Mast widerstand allen Angriffen.

Inzwischen hatten wir dem Amtsgericht Cuxhaven gegenüber unseren Verzicht erklärt. Die Präfektur Fukushima beauftragte ein Unternehmen mit der Bergung. Wie alle anderen Wracks sollte sie auf den großen Schiffsfriedhof gebracht werden.

Schrott oder Denkmal?

Aber die Freydis rührte das Herz der japanischen Segler: Sie wollten nicht zulassen, dass die Freydis verschrottet wurde. Die Japanisch-Deutsche Gesellschaft in Iwaki mit ihrem Präsidenten Tetsuo Kamata nahm sich der Sache an und kämpfte monatelang für den Erhalt der Freydis. Sie beabsichtigten, das Boot als Denkmal herzurichten: Für die Opfer des Tsunami aber auch als Symbol für die Deutsch-Japanische Freundschaft, deren 150-jähriges Bestehen in diesem Jahr in Deutschland und Japan groß gefeiert wurde. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft erreichte, daß unser Bundespräsident Christian Wulff während seines Japanaufenthaltes nach Iwaki reiste, wo im stark zerstörten Aquarium nicht weit von der Strandungsstelle ein Gedenkkonzert gegeben wurde.

Bis dahin sollte eigentlich die Freydis neben dem Aquarium aufgestellt sein, aber die Bergung erwies sich als langwierig und kompliziert: Die Bergungsmannschaft musste einen Hügel auf der Steilküste abtragen und die Freydis mit Schneidbrennern zerlegen, um sie in drei Teilen abzubergen.

Diese Teile wurden vor die Shu-ei Kohkoh Hochschule gebracht, wo sie nun wieder zusammen geschweisst werden. Mit dem Leiter dieser Hochschule, Herrn Toshihiko Shiga und seiner Frau – beide gehören zu den Förderern des Freydis-Projektes – haben wir uns vor wenigen Tagen hier in Heidelberg getroffen.

Inzwischen waren, durch Herrn Tetsuo Kamata und uns veranlasst, das Bundespräsidialamt und der deutsche Botschafter in Tokyo, Herr Dr. Volker Stanzel, eingeschaltet, die das Projekt begrüßten und ihre Unterstützung zusagten.

Soeben erreicht uns die Meldung aus Japan

Die Präfektur von Fukushima hat nun entschieden: Sie plant, in Iwaki einen Katastrophen-Gedenkpark einzurichten (ähnlich dem in Hiroshima), in dem die Freydis einen Platz bekommen soll. Der Misaki Park, an dessen Steilküste die Freydis gestrandet ist, wird in den nächsten 12 Monaten entsprechend umgestaltet.

Aus der Initiative der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Iwaki ist gegen viele Widerstände, auch aus den eigenen Reihen, eine Regierungsangelegenheit geworden.

Gerne wollen wir auch weiterhin zum Gelingen des Projektes einen Beitrag leisten. Das sind wir der Freydis und unseren japanischen Freunden schuldig.

Misaki-Park in Iwaki, der zum Gedenkpark umgestaltet wird

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Post aus Japan: Rettung der Freydis II

Von Herrn Tetsuo Kamata erreichte uns am 1. Dezember eine eMail, aus der wir zitieren möchten. Herr Kamata ist der Präsident der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in Iwaki, der sich darum bemüht, die Freydis II als Gedenkstätte zu erhalten.

Betreff: ES FEHLEN MIR DIE MITTEL FÜR DIE RETTUNG DER FREYDIS

Lieber Herr Wilts,

Haben Sie recht herzlichen Dank für die Überweisung der 11.000.- Euro. Gestern habe ich von der Verbandskasse der JDG Tokyo die Bestätigung erhalten. Die Bergungsfirma hat mich wegen des Abschlusses der Monatskasse gedrängt. Es ist ja rechtzeitig eingegangen. Nochmals vielen herzlichen Dank.

Ich freue mich, dass Sie mit Herrn Toshihiko Shiga ein gutes Gespräch in Heidelberg geführt haben. In meiner Eigenschaft als Präsident der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Iwaki hatte ich Sie bereits informiert, dass wir guter Hoffnung sind, dass wir das Projekt mit unserer Gesellschaft voran treiben können.

Wenn wir die Freydis in dem Gedenkpark aufstellen können, ist das meiner Meinung nach viel besser als in dem Hof der Hochschule. Aber momentan müssen wir zufrieden sein, dass wir erst einmal überhaupt einen Platz gefunden haben. Sonst wäre die Freydis, wie ich schon mehrfach schrieb, längst auf dem Schiffsfriedhof gelandet.

Der Umzug von der Hochschule in den Gedenkpark soll ja nicht gleich passieren, sondern frühestens ein Jahr später, wenn der Park neu angelegt ist.

Die Stadt Iwaki hat noch nicht den endgültigen Entwicklungsplan der Stadt. Wie gesagt, Aquarium und Hafen Onahama waren beide völlig kaputt. Das Aquarium ist wieder geöffnet, aber seine Umgebung ist immer noch nicht sauber und es gibt immer noch keinen richtigen Parkplatz.

Die Freydis II lässt uns also immer noch nicht los. Sie liegt ziemlich benommen »auf Halde«…

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»Kein Gefährt sondern eine Gefährtin…«

…schreibt die Emder Zeitung vom 3.12.2011 und fragt weiter

»Kann ein Segelboot leiden?

Schmerz fühlen an Geist und Körper? Nach menschlichem Ermessen nicht. Und doch gibt es Bilder, die einen Skipper so empfinden lassen. Und so leidet vor allem er, wenn er sieht, wie sein Boot, mit dem er in 30 Jahren 250.000 Seemeilen zurückgelegt hat, weidwund an einem japanischen Felsen klebt. Erich Wilts und seine Frau Heide haben das mit ihrer ”Freydis II” erlebt.«

In ihrem Bericht über unsere beiden Vorträge in Emden, die von 200 und 120 Segelinteressierten besucht wurden, kommt aber auch zum Ausdruck, dass sich dieser Schmerz relativiert:

”Als wir aber die Bilder sahen und das ganze Ausmaß erkannten, war uns klar: Wir hatten bei dem Leid dort nichts verloren.”

Den letzten Vortrag des Jahres hielten wir am Freitag in Norderney bei stürmischem Wetter vor den Mitgliedern des SVN.

Dort sind wir seit Jahren immer wieder zu Gast. Wir haben unsere Freunde dort darauf vorbereitet, dass im Mai eine rote Yacht bei ihnen an den Steg geht, die große Ähnlichkeit mit der alten Freydis hat. Ein herzlicher Empfang ist uns gewiss und wir freuen uns darauf.

Von den Norderneyern haben wir übrigens vor Jahren das Segler-Vereins-Motto übernommen:

VORSICHT IST NICHT FEIGHEIT UND LEICHTSINN IST NICHT MUT !

Für den ganzen Beitrag…

…bitte Bild anklicken

Und hier die…

…Titelseite

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Vortragstour in vollem Gange

Heute Abend ist Vortrag in Wiesbaden. Am Dienstag in Emden, danach am 2.12. in Norderney.

Neue Veröffentlichung

Das Ostfriesenmagazin 12/2011 hat Teil 10 seiner Retrospektive über unsere Alaskafahrt veröffentlicht.

Wer mehr wissen will, kann das Heft noch kaufen. Oma begleitet uns auch weiterhin auf unserer Weltreise. Weitere Teile sind in Arbeit.

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Vorträge & Aktuelle Veröffentlichungen

Wir möchten auf zwei aktuelle Veröffentlichungen hinweisen:

Das Ostfrieslandmagazin 11/2011 veröffentlicht Teil 9 unserer Weltreise.

PDF, 370 KB

Wer mehr wissen will, kann das Heft noch kaufen. Oma begleitet uns auch weiterhin auf unserer Weltreise. Die Teile 10 und 11 sind in Arbeit.

Vorträge in Emden und Norderney

Der Ostfriesische Kurier vom Mittwoch, 19. Oktober weist u.a. auf unsere Vorträge hin.

PDF, 1,3 MB

Wir warten immer noch auf eine Nachricht aus Fukushima.

Fortschritte & Änderungen

Die Firma Matzerath in Düren arbeitet auf Hochtouren. Sie will die Holzarbeiten bis Ende Februar abschliessen, so dass der Stapellauf in Leer wie geplant Ende März stattfinden kann. Der Transportauftrag von Düren nach Leer ist bereits von uns an Firma SCHRIEVER YACHTTRANSPORTE anlässlich der Hanseboot vergeben worden.

Die Liste der Vorträge ist ergänzt worden. Bei allen Veranstaltungen sind Gäste herzlich willkommen.

Der Törnplan 2013 hat sich geringfügig geändert. Wir laufen von den Galapagos nach Nuku Hiva (statt nach Hiva Oa) – nicht deswegen, weil wir unbedingt zu den Menschenfressern wollen, sondern weil Nuku Hiva bessere Ankerplätze aufweist.

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We are all Freydis

Heute erreicht uns eine Mail auf Englisch von Herrn Bekka Jion. Auch er lebt in Iwaki und dort nahe der vom Tsunami gebeutelten Seite.

Author : bekka jion (IP: 219.172.xxx.xxx , softbankxxxxxxxxxx.bbtec.net)
E-mail : xxxxxxxx@xxxxxx.com

Yesterday I went to look for Freydis in Iwaki. I believe I found it but couldn’t see markings because the waves were strong and dashing it, clinging to the rock cliff. It looked sad, like an oil coated bird on a shore after an oil spill gasping for life. I will try to get a better picture on a calm day. But I think it is safe from radiation because of southerly winds and the distance. All humans are wounded animals. We are all Freydis.

Übersetzung:

„…Gestern habe ich wieder nach der Freydis geschaut. Diesmal konnte ich ihren Namenszug nicht erkennen, weil die Brandung so stark war und das Boot überspülte, das an den Felsen lehnt. Es sah traurig aus, wie bei einer Ölpest ein ölverschmutzter Vogel,der nach Luft schnappt. Ich will versuchen ein besseres Bild zu machen an einem ruhigen Tag. Wenigstens scheint es vor der Verstrahlung geschützt wegen der südlichen Winde und der Entfernung. Alle Menschen sind verwundete Tiere. Wir sind alle Freydis.“

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Die Freydis als Symbol für Völkerfreundschaft?

Gestern kam eine Mail aus Japan von einem Deutschen, Herrn Jürgen Oberbäumer, dem wir dort nicht begegnet sind. Er schreibt:

„…Ich lebe seit 26 Jahren in Iwaki/Fukushima und bin hier manchmal der „Deutsche vom Dienst“.

Wie er uns berichtet, beabsichtigen die japanischen Behörden, das Wrack abzubergen und wollten deshalb Details der Freydis wissen, Kielkonstruktion und so weiter. Überlegungen würden angestellt, das Schiffswrack neben dem großen Aquarium in Onahama aufzustellen als Symbol für die deutsch-japanische Freundschaft – und das im Rahmen der deutsch-japanischen Beziehungen, die in diesem Jahr ihr 150. Jahr besteht und schon feierlich in Berlin und Tokyo begangen wurde. Sie haben deshalb auch schon die deutsche Botschaft in Tokyo hinzugezogen.

Die Absicht der Japaner erfüllt uns mit großer Freude und wir hoffen, dass ihnen das Vorhaben gelingt. Ohnehin war es schon lange unsere Idee gewesen, dass wir, wenn wir irgendwann einmal mit dem Segeln aufhören, die Freydis nicht verramschen oder ausschlachten, sondern einem Museum anbieten (die Trans-Ocean Stadt Cuxhaven hatte bereits Interesse bekundet).

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Letzte Hoffnung

Unsere japanischen Freunde durften gestern das erste Mal ins erweiterte Sperrgebiet, in dem auch die FREYDIS liegt.

Die Bilder sind erschreckend – auch die von der FREYDIS:

Sie liegt ungeschützt auf den Klippen und ist aufgebrochen worden. Sie wird überspült von den Wellen. Wir haben noch eine minimale Chance und haben uns spontan entschlossen, morgen nach Tokyo zu fliegen und dann sehen wir weiter. Einen Geigerzähler haben wir bei Ebay erstanden.

Wir bitten Euch um Verständnis, dass wir den BENEFIZ-Vortrag verschieben müssen, aber sonst ist für die FREYDIS alles verloren. Bitte drückt uns die Daumen!

Herzliche Grüße
Heide +Erich

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Ironie des Schicksals

Usere Freunde, Christel und Harald Schwarzlose (er ehemaliger Chefredakteur der Zeitschrift YACHT) haben es wohl auf den Punkt gebracht:

21. März 2011 um 14:42

Liebe Heide und lieber Erich,

von einem längeren Urlaub in einer Einsiedelei (ohne Web und Fernsehen) zurückgekehrt, erfuhren wir erst jetzt von dem traurigen Verlust Eurer “Freydis” nach der kaum vorstellbaren Tragödie in Japan. Unsere Gedanken sind bei Euch, und wir können uns vorstellen, wie Euch zumute ist. Allen Naturkatastrophen hat dieses starke Schiff getrotzt, und nun wird es an Elementarteilchen scheitern, die kein Mensch sehen kann! Es ist wie eine Ironie des Schicksals! Jetzt heißt es, nicht aufzugeben, neue Perspektiven ins Auge zu fassen. Es gibt noch viele Schiffe auf der Welt, die sich für Expeditionsfahrten eignen, und die erschwinglich sind. Falls gewünscht, helfen wir gern.

Liebe Grüße, Christel und Harald Schwarzlose

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